Big Tech könnte vor der größten Herausforderung seit Jahrzehnten stehen, da Kartellbehörden in Europa und den USA mit drastischen Maßnahmen gegen mutmaßlich wettbewerbswidriges Verhalten vorgehen. Es drohen möglicherweise sogar Zerschlagungsbefehle für Unternehmen wie Apple und Googles Mutterkonzern Alphabet – ein Novum in der Branche. Solche Schritte könnten globale Regulierungsbehörden dazu inspirieren, ähnliche Untersuchungen einzuleiten. Vor allem seit der Aufspaltung von AT&T vor 40 Jahren hat in den USA kein Unternehmen mehr mit einer behördlich angeordneten Zerschlagung rechnen müssen.
Die Vorwürfe gegen die Tech-Giganten beziehen sich darauf, dass sie undurchdringliche Ökosysteme um ihre Produkte herumgebaut haben, die es Kunden erschweren, zu Konkurrenzdiensten zu wechseln. Dadurch könnte etwa Apple seinen Markt für Smartphones monopolisiert und die Preise in die Höhe getrieben haben. Trotz der damit verbundenen rechtlichen Herausforderungen und der voraussichtlich langwierigen Verfahren sind Zerschlagungsbeschlüsse nicht ausgeschlossen. Auch in Europa stehen strafrechtliche Maßnahmen im Raum. Vor allem wiederholte Verstöße gegen die neuen Digital Markets Act (DMA) Regeln könnten zu hohen Strafen führen.
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Zerschlagungen: Nicht die einzige Option
Allerdings ist es keineswegs sicher, dass es zu einer tatsächlichen Zerschlagung kommt, da auch andere Sanktionen in Erwägung gezogen werden könnten. Die Erfahrungen mit solchen strukturellen Maßnahmen zeigen, dass diese juristisch komplex und nicht ohne Weiteres umzusetzen sind. Insbesondere bei einem Unternehmen mit einem so integrierten System wie Apple könnte eine Zerschlagung schwierig sein. Vielleicht ist es wahrscheinlicher, dass Verhaltensauflagen angeordnet werden, die Apple dazu verpflichten, bestimmte Dinge zu tun, während bei Google eine Zerschlagungsanordnung möglicherweise auf getätigte Akquisitionen abzielen könnte, die das Kerngeschäft stärken. Letztendlich müssten solche strukturellen Maßnahmen ohnehin vor Gericht bestehen.
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