Biogen, das weltweit Biopharmazeutika für komplexe Krankheiten herstellt, steht derzeit sowohl wegen positiver als auch negativer Entwicklungen im Fokus der Presse. In Europa wurde unlängst Qalsody – ein Medikament gegen eine genetische Form der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) – zum ersten Mal zugelassen. Zeitgleich sehen sich die Anteilseigner von Biogen mit einer Klasse-Klage konfrontiert aufgrund angeblich irreführender Angaben zum Finanzausblick sowie Problemen in Bezug auf die Einhaltung von Compliance-Vorschriften in ausländischen Geschäftsbereichen. Biogens Aktien reagierten auf diese Nachrichten mit einem Kursanstieg um 1,9 Prozent auf 224,26 US-Dollar und einem späteren Rückgang nach Bekanntwerden der Vorwürfe um 2,61 Prozent auf 220,74 US-Dollar.
Zulassung unter besonderen Umständen
Die Zulassung von Qalsody durch die EU-Kommission für die Behandlung der seltenen SOD1-ALS ist ein bedeutender Schritt, der auf einer Vielzahl von Daten basiert, darunter die Ergebnisse der Phase-III-VALOR-Studien. Ungeachtet der nicht statistisch signifikanten Ergebnisse zeigten tofersen-behandelte Teilnehmer eine bemerkenswerte Reduktion des biochemischen Markers NfL, was auf eine verringerte axonale Schädigung hinweisen könnte. Gleichzeitig hat Biogen mit rechtlichen Herausforderungen zu kämpfen: Eine Aktionärsklage wirft dem Unternehmen den Vorwurf der Irreführung über seine Finanzen und Produkte vor. Gemäß der Anklage soll das Unternehmen seine Transparenz, die Unternehmensführung sowie die Wirksamkeit von Kontrollverfahren überbewertet haben, was mit einschneidenden rechtlichen und finanziellen Konsequenzen verbunden sein könnte. Die Vorlage von Klageschriften wird bis Juli 2024 fällig. Zu beachten ist, dass die hier beschriebenen Entwicklungen einen Hintergrund zusammenfassen und Biogens längfristige Strategie, die auf seltene Krankheiten orientiert ist, durch die Zulassung von Qalsody und anderer Schlüsselmedikamente möglicherweise unterstützt wird.
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