NEW YORK (Reuters) – Die US-Justizbehörden befinden sich in Gesprächen mit dem Flugzeughersteller Boeing und den Angehörigen von Opfern tödlicher Abstürze, da die Frist für eine mögliche strafrechtliche Anklage gegen das Unternehmen näher rückt. Insidern zufolge könnte Boeing eine Verletzung der Vereinbarung zur Strafaussetzung begangen haben, die es vor Strafverfolgung im Zusammenhang mit zwei Abstürzen von 737 MAX Jets in den Jahren 2018 und 2019, bei denen 346 Menschen starben, geschützt hatte. Laut einer E-Mail des Justizministeriums arbeiten US-Beamte unter einem „engen Zeitplan“. Boeing hatte zuvor geglaubt, eine Anklage wegen Verschwörung zur Täuschung der US-Luftfahrtbehörde FAA abwenden zu können und zugestimmt, die Compliance-Praktiken zu überarbeiten und 2,5 Milliarden Dollar zur Beilegung des Falls zu zahlen. Ein Zwischenfall am 5. Januar, bei dem sich eine Türverkleidung während eines Fluges löste, offenbarte weitere Probleme und führte zu neuen Überlegungen bezüglich einer Anklage. Boeing, dessen Aktienkomponente des Dow Jones Industrieindex i ist, hatte gegen die Feststellung der Behörden Einspruch erhoben und behauptet, die Bedingungen der Einigung respektiert zu haben.
Erneute Bedenken wegen Sicherheit
Vor dem Hintergrund anhaltender Sicherheits- und Qualitätsprobleme hat Alaska Airlines eine beteiligte 737 MAX 9-Maschine an Boeing zurückgegeben und eine Bestellung für eine neue 737-10 aufgegeben. Boeing hat zudem seine Lieferanten über eine dreimonatige Verzögerung bei einem wichtigen Produktionsmeilenstein des 737 Jet informiert. US-Ermittler kritisierten Boeing für die Offenlegung von Details einer Untersuchung und wiesen darauf hin, dass sie das Verhalten des Flugzeugherstellers dem Justizministerium melden würden, woraufhin sich das Unternehmen entschuldigte. Die mögliche strafrechtliche Anklage würde die ohnehin schwierige finanzielle Situation Boeings verschärfen und könnte das Unternehmen in die Junk-Bond-Wertung herabstufen, was die ohnehin schon schwierige finanzielle Situation verschlimmern würde.
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